Hier sollten im Kunstunterricht der Klasse 9 in jeweils einer Stunde pro Woche ökologisch interessante und bedrohte bzw. ausgestorbene Insektenarten der heimischen Fauna in zweierlei Hinsicht zum Anlass einer genauen Untersuchung ausgewählt werden:
Einerseits wurde durch die genaue Betrachtung die unglaubliche Vielfalt von Farben, Mustern, Strukturen und Oberflächenbeschaffenheiten dieser Tiergruppe als Motive für eine hochdifferenzierte Handzeichnung im Fach Kunst entdeckt. Andererseits wurde über die zeichnerische Annäherung an die Tiere auch auf ihre biologisch-ökologische Bedeutung aufmerksam gemacht. Das Ziel war die Erstellung einer genauen Sachzeichnung, die – ähnlich einer wissenschaftlichen Abbildung – die jeweilige Insektenart bestimmbar vorstellt. Die Abbildungen in der Tradition historischer Vorbilder wie die von Maria Sibylla Merian sollten dann noch mit einigen zusätzlichen Informationen ergänzt werden. Die zeichnerische Herausforderung liegt hier besonders im erscheinungsgetreuen Abzeichnen geeigneter Vorlagen, aber auch im Erfinden von grafischen Strukturen und Farbmischungen, die dem Gesehenen möglichst nahekommen. Die SchülerInnen beherrschen jetzt ein beachtliches Repertoire an Techniken, wie sie mit Buntstiften zeichnen können.
So war die Beschäftigung mit den Insekten ein gedankliches und gestalterisch-praktisches Nachzeichnen – ein Nachgestalten, bei dem für eine adäquate Darstellung von Details auch erfinderisch vorgegangen werden musste.